Leider ist Luna nun nach 14 Monaten auf der lieben Pflegestelle verstorben.
Unser Pfleghund Luna der "Keinohrhund" möchte mal aus seinem neuen Leben berichten.
Außerdem möchten wir uns für die Zivilcourage bedanken, die jemand hatte um "den Stein ins rollen" zu bringen.
Positiv zu erwähnen wär hier auch gute Zusammenarbeit, Tierschutz, Amtsveterinär und Tierheim! Nachdem uns diese katastrophale Haltung gemeldet wurde, wurde der Amtsveterinär sofort tätig. Das Tierheim nahm Luna auf und betreute sie liebevoll. Wir unterstützen dasTierheim mit Klinikfahrten und Futter und suchten eine Dauerpflegestelle.
Besser geht es nicht. Nun kann sie die schlimme Zeit endlich vergessen und ohne Schmerzen weiterleben.

Hallo,
Ihr kennt mich als traurigen, eingeschüchterten Notfallhund.

Meine Freunde vom Tierschutzverein Hagen haben mich aus Zuständen gerettet, die ich niemandem wünsche. Vernachlässigt, abgemagert und krank haben sich dann die lieben Mitarbeiter vom Tierheim Hagen meiner angenommen. Sie haben mich gefüttert, gepflegt und wieder aufgepäppelt und mir gezeigt, dass Menschen nett sein können. Aber diesen Teil kennt ihr schon…
Jetzt will ich euch von meinem neuen Leben erzählen! Vor knapp zwei Monaten lernte ich meine neuen Menschen kennen. Wir gingen zunächst miteinander spazieren – und es fühlte sich gut an. Ihnen schien das mit mir auch ganz gut zu gefallen. Und so durfte ich bei Ihnen einziehen und ihr zu Hause wurde zu meinem zu Hause. Ich habe sofort mein Bett vor dem warmen Ofen gefunden – das war schön warm und muckelig.
Zu Beginn war mein neues Leben ein wenig ungewohnt für mich. Es gab viele neue Gerüche - von meinem Menschen und einer weiteren Fellnase – Matilda der Katze.
Leider war es uns nicht vergönnt, allerbeste neue Freunde zu werden. Matilda ist, weil sie ebenfalls ein altes Mädchen war wie ich, drei Wochen nach meinem Einzug über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir hatten aber die Chance uns anzusehen, zu beschnuppern und abends gemeinsam im Wohnzimmer bei unserer Menschen zu liegen.
Die ersten Touren durch die Sauerländer Wälder überforderten mich: so viele spannende, mir unbekannte Düfte, Gerüche und Eindrücke. Aber das war toll! Ich kann von unseren Spaziergängen nicht genug bekommen und stellte fest, dass es Spaß macht durch die Ruhr zu laufen und Stöckchen zu holen.
Natürlich brauche ich zwischendurch meine Pausen, ich bin ja kein Jungspund mehr. Meine „Freizeit“ verbringe ich mit meinen Menschen im Garten. Ich musste jedoch am Anfang lernen „Pause“ zu machen. Mein neues Leben ist so wahnsinnig spannend, interessant - aber auch anstrengend. Mittlerweile schaffe ich es auch im Freien zu schlafen. Meine Menschen haben mir als Rückzugsort im Garten sogar eine Hundehütte gebaut.
Ich liebe es, wenn es in unserem und im Nachbarsgarten vor Kindern nur so wimmelt! Die machen so viele spannende Dinge: Bobbycar fahren, Schaukeln, Trampolinspringen. Und irgendwer kommt immer zu mir herüber, zum Streicheln und Kuscheln. Das ein oder andere Leckerchen „staube" ich dabei auch ab.
Sehr zum Leidwesen meines Frauchens habe ich meine neue Leidenschaft für Milchkaffee entdeckt. Dem kann ich nicht widerstehen - sie muss immer schön auf ihre Tasse aufpassen. ;-)
Außerdem habe ich mich verliebt: nebenan lebt Carlos, der Boxer. Ein schöner Jüngling - der gefiel mir auf Anhieb. Und wenn wir nicht zueinander können, heulen und jammern wir unseren Herrchen was vor. Carlos kann vor lauter Sehnsucht nach mir sogar Heulen wie ein Wolf. Ich will ja nicht eitel sein und angeben, aber ich habe ihm ganz schön den Kopf verdreht.
Ich habe nicht gewusst, wie schön das Leben sein kann und habe nicht zu hoffen gewagt, ein gutes, glückliches Hundeleben zu führen. Meine neuen Menschen haben mich von Anfang an mit Respekt, Liebe, Fürsorge, Warmherzigkeit, aber auch Regeln behandelt. Ich habe zum ersten Mal einen festen, tollen Platz in einem Rudel.
Es ist ihnen egal, dass ich keine Ohren mehr habe. Mein Frauchen hat bereits gesagt, dass sie mir Haarreifen bastelt - an Ostern mit Hasenohren, an Weihnachten mit Rentiergeweih. Mein jüngstes Rudelmitglied hat gesagt: Luna ist von innen schön, da braucht sie keine Ohren!
Es ist ihnen egal, dass ich altersbedingt Gebrechen habe, meine rechte Leftze hängt und ich daraus Speichel und Futter verliere und im Haus verteile.
Es ist ihnen egal, dass ich immer auf der Couch kuscheln will - das lieben sie nämlich auch.Es ist ihnen egal, dass ich mir überall den Kopf stoße oder mir selbst Knoten in die Schleppleine mache. Mein Herrchen sagt immer, ich wäre von meinem Wesen her eigentlich ein Labrador gefangen im Körper eines Schäferhundes. ;-)
Ich liebe mein neues Leben. Ich bin endlich eine stolze Hündin!
Eure Luna „Elisabeth"
p.s. Danke an den Tierschutzverein Hagen und Umgebung e.V. für die Übernahme der weiteren medizinischen Versogung und Futterkosten