

Für Jerry und Whisky
Hallo, ich bin Klaus, der Hundekumpel von Jerry und Whisky. Es ist vielleicht ungewöhnlich, aber ich möchte hier einmal etwas über meine beiden Kameraden schreiben, die nun leider über die Regenbogenbrücke gegangen sind. Wir hatten viel Spaß zusammen, und darum ist das hier auch kein trauriger Nachruf, denn irgendwann müssen wir ja alle einmal gehen.
Meine Menschen haben sich darauf „spezialisiert“, Hunde bei sich aufzunehmen, die geringe bis keine Chancen auf Vermittlung haben und somit oft als Langzeitinsassen im Tierheim Hagen sitzen. So war das auch bei Jerry. Als er zu uns kam, war er schon 11 Jahre alt und hatte die meiste Zeit seines Lebens in Tierheimzwingern verbracht. Weil in seiner Jugend prägungsmäßig wohl einiges vermurkst worden war, hatte man Jerry wegen seines aggressiven Verhaltens als „gefährlichen Hund“ eingestuft, so dass er nur mit Maulkorb und Leine draußen laufen durfte. Man hatte unsere Leute gefragt, ob sie Jerry aufnehmen könnten, aber sie waren sich anfangs gar nicht so sicher, ob er zu uns passen würde, weil er draußen jeden Hund und jeden Menschen wild anmachte. Aber nach einem Spaziergang mit reichlicher Fleischwurst-Bestechung waren sich Hund und Menschen näher gekommen und Jerry zog kurz darauf bei uns ein.
Irgendwie war Jerry ein Hund mit „zwei Gesichtern“: draußen der Wüstling, der den Wilden markierte und zu Hause der ruhige, liebe, fast ängstliche Geselle, der sich noch nicht mal wehrte, wenn ich versuchte, an seinen Futternapf zu kommen. O.K., diese Versuche wurden jedesmal von den Zweifüßlern vereitelt, und irgendwann habe ich das dann auch nicht mehr versucht.
In seinen Anfangszeiten bei uns war der Jerry total aufgedreht und lag selten mal ruhig auf seinem Sessel. Großen Spaß machte es ihm, auf dem Balkon zu stehen und vorbeigehende Spaziergänger anzukläffen. Aber die absoluten Highlights waren seine Spaziergänge mit seinem „Gassi-Frauchen“ Monika, die schon zu Tierheimzeiten immer mit ihm unterwegs war. Diese treue Seele ist all die Jahre, die Jerry bei uns lebte, immer noch zweimal wöchentlich mit ihm auf Tour gegangen. Bei einem solchen Spaziergang ist der Jerry mal angefahren worden. Da ist so ein Vollpfosten bei Rotlicht über die Kreuzung gerast und hat den Jerry und beinahe auch Monika erwischt, deren Ampel „grün“ gezeigt hatte. Glücklicherweise ist Monika nichts und dem Jerry, bis auf ein paar Prellungen und einem gehörigen Schock, nichts weiter passiert. Nur schade, dass man den Raser nicht mehr ausfindig machen konnte. Jerry erholte sich zügig, und schon beim zweiten Tierarztbesuch knöterte er die Ärzte in gewohnter Manier wieder an.
Vor ein paar Monaten merkten unsere Leute plötzlich, dass Jerry sehr viel trank. Eine Untersuchung brachte das schlimme Ergebnis, dass seine Nieren nicht mehr richtig funktionierten. Anfang dieses Jahres verschlechterte sich Jerrys Zustand und er wurde zusehends schwächer. Wir haben wirklich alles für unseren alten Freund getan, aber irgendwann ging es einfach nicht mehr, und quälen sollte er sich nicht. Unsere Zweibeiner sind mit ihm zum Tierarzt gefahren und sind bei ihm geblieben, bis Jerry ganz ruhig über die Regenbogenbrücke gegangen war. 15 Jahre und 3 Monate alt ist er geworden.
Lieber Jerry, Du warst ein super Hundekumpel. Wir alle haben Dich sehr gern gehabt und sind traurig, dass Du nun nicht mehr bei uns bist. Wir trösten uns damit, dass es Dir jetzt wieder gut geht. Wir sehen uns wieder, lieber Freund.
Wiedersehen werden wir auch sicher unseren guten alten Whisky. Er kam als absoluter Notfall zu uns, nachdem sein Besitzer ihn ausgesetzt hatte, wohl, weil der Schäfi-Knabe sehr krank war. Whiskys Geschichte kann man übrigens auf der Seite des Tierschutzvereins nachlesen. Bei uns blühte er richtig auf, was sicher auch an uns Hundefreunden lag. Klar, er war wackelig auf den Beinen, aber zum Gassigehen wollte er immer mit. Er hat sogar längere Spaziergänge mitgemacht und offensichtlich genossen. Aber leider hielt das Glück nicht so lange, wie wir alle uns das für ihn gewünscht hatten. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war Whisky hinten gelähmt, was ihn jedoch nicht daran hinderte, überall hin zu rutschen, wo es etwas Interessantes gab (meist irgendwas Fressbares). Appetit hatte der Knabe bis zuletzt. Wir haben versucht, es ihm so gemütlich wie eben möglich zu machen, aber irgendwann konnte er sich nicht mehr bewegen und lag nur auf seiner Decke. Die Zeit war gekommen, den armen Whisky gehen zu lassen.
Lieber Whisky, Du durftest nur etwas über ein Jahr bei uns sein. Wir sind sicher, dass Du Dich wohl gefühlt hast. Wir haben Dich sehr gern gehabt.
Ja, Jerry und Whisky, wir wünschen Euch nun viel Spaß hinter der Regenbogenbrücke, zusammen mit all den anderen Hunden, die uns schon verlassen mussten. Wir sehen uns wieder !
Es denken an Euch
Klaus, Tamina und natürlich unsere Zweifüßler